Das Gamswild
Die zoologische
Bezeichnung des Gamswildes ist Rupicapra rupicapra. Es gehört
zur Familie der Rinderartigen (Bovidae). Die Boviden
kennzeichnen sich insbesondere dadurch aus das sie
hochspezialisierte Wiederkäuer sind und eine große
Anpassungsfähigkeit an ihre Lebensräume haben. Weiters sind
sie Hornträger, wobei das Horn wohl verschiedene Formen hat
jedoch sich nicht verzweigt und auch nicht abgeworfen wird.
Das Horn sitzt fest auf einen Knochenzapfen.
Das Gamswild (Rupicapra
rupicapra) wird in zehn Unterarten unterschieden wie z.B. die Kaukasischen-Gams, die Karpaten-Gams oder die Pyrenäen- Gams.
Bei den bei uns
heimischen Gamsen handelt es sich um den Alpengams (Rupicapra rupicapra rupicapra). Seine Bestandeszahl ist die größte
aller Unterarten und sein Vorkommen erstreckt sich über die
Alpen Österreichs- Deutschlands- die der Schweiz- Italiens-
Frankreichs und Sloweniens. Erwähnenswert ist das um die
Jahrhundertwende unter Kaiser Franz-Josef II einige Gams aus
Österreich in Neuseeland eingebürgert wurden. Dort
vermehrten sie sich sehr gut und sind heute noch in großer
Anzahl vorhanden. Weiters findet man den Alpengams auch in
geringen Beständen im Schwarzwald (Deutschland).
Aussehen
Die Körperhöhe ist etwa 1
Meter, die Körperlänge Cr. 1,1 bis 1,35 Meter. Gewichte bei Böcken
von 22 bis 35 kg. Vereinzelt auch um einiges darüber. Geißen
haben Gewichte von 18 bis 26 kg. Diese Angaben gelten für
erwachsene Gams. Das äußere Erscheinungsbild ist gedrungen ja
derb wirkend, jedoch sehr gut Angepasst an die raue Welt des
Hochgebirges. Die Färbung ist im Sommerhaar bräunlich und zieht
bis ins fahlgelbe hinein. Im Winterhaar erscheint der Gams
schwarz, ältere Stücke weißen oft einen braunen Ton im
Winterhaar auf. Charakteristisch für das Aussehen des Gams ist
seine Gesichtsmaske die er das ganze Jahr aufweist.
Lebensraum
Bei uns in Österreich
ist der typische Lebensraum der Gams das Hochgebirge, die
Almen bis herunter in die Waldgrenze. Zur Winterszeit auch in
den Bergwäldern. Es gibt auch sogenannte Waldgams die Ihren
Lebensraum das ganze Jahr über im Wald haben (es gibt
Gebirge die niedere Höhenlagen aufweisen und dadurch
bewaldet sind). Diese Waldgams kommen zumeist nur in geringen
Beständen vor.
Noch einiges über die Gams
Das Gamswild ist ein
tagaktives Wild das hauptsächlich im Rudel lebt wobei Böcke
ihre eigenen bilden. Ältere Böcke sind Einzelgänger und ab
und an im Frühjahr bei einen Bockrudel anzutreffen. Diese Böcke
begeben sich ab November bis in den Dezemberanfang hinein zu
den Geißen, in dieser Zeit findet die Gamsbrunft statt. Die
Setzzeit (Geburtszeit) der Gams ist im allgemeinen ab der
zweiten Maihälfte bis Mitte Juni. In der Regel setzt die Geiß
ein Kitz welches bis in den Winter hinein gesäugt wird.
Der Gams ist ein
hervorragender Kletterer im Fels und durch eine überdurchschnittlich
große Lunge zu gewaltigen Leistungen fähig. Er vernimmt (hört)
sehr gut, er windet (riechen) sehr gut, er äugt (sieht) ganz
gut, wobei das erkennen von Bewegungen ausgezeichnet ist
Alter
Gamsböcke werden
selten bis zu sechzehn Jahre alt, Geißen hingegen erreichen
des öfteren ein Alter von bis zu zwanzig Jahren.
Krankheiten
Hier sind die
Gamsblindheit und die Gamsräude jene die am häufigsten
auftreten.
Bei der Gamsblindheit (ansteckende
Augenentzündung) handelt es sich um eine Hornhauttrübung
die zum völligen Erblinden des Gamses führen kann. Diese
Erblindung hält einige Zeit an. In dieser Phase ist der Gams
stark gefährdet umzukommen (siehe Lebensraum). Hat der Gams
die Zeit der völligen Erblindung überlebt und das Sehvermögen
stellt sich allmählich wieder ein so ist der Gams gerettet.
Als Erreger werden immer wieder Bakterien, Rickettsien und
Viren genannt, den genauen Erreger kennt man jedoch noch
nicht.
Bei der Gamsräude
handelt es sich um eine Grabmilbenart (Sarcoptes rupicapraer)
die in einer Hautschicht des Gams Gänge frisst und auch
ihre Exkremente dort hinterlässt. Dies führt beim Gams zu
einen starken Juckreiz, Hautentzündung, Haarausfall - die
Funktionen der Haut werden zerstört- schließlich erleidet
das Gamswild einen qualvollen Tod. Die Krankheit ist von
einen Tier auf ein Anderes übertragbar. Ganze Gamsbestände
wurden auf diese Weise dahingerafft. Als Gegenmaßnahme hilft
nur das frühzeitige erkennen der betroffenen Tiere und
entnehmen derselben aus dem Bestand.
In manchen Gebieten
kommt auch der kleine Lungenwurm recht häufig vor. Er ist
besonders für Jungtiere gefährlich während ihn ältere Stücke
meist ohne äußerlich sichtbare Kennzeichen ertragen. Der
Befall zeigt sich in schwacher Konstitution des betroffenen
Stückes. Auch hüstelt es.
Der Vollständigkeit
wegen seien noch ein paar Krankheiten namentlich erwähnt.
Papillomatose (Lippengrind)
- Maul- u. Klauenseuche gehören wie die Gamsblindheit zur
Gruppe der Infektionskrankheiten.
Einige
Invasionskrankheiten (Parasitosen) wie:
Befall mit Haarlingen -
Leberegelkrankheit - Bandwurmbefall und andere mehr.
Die Gamsräude und der
Lungenwurm (kleiner und großer) gehören zur hier aufgeführten
Gruppe.
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